Historie

Wie alles begann, ein Interview mit Gert Goebel

Gert Goebel

Wie ist es im Jahr 1988 eigentlich zur Gründung des „Clubs der Kurpfälzischen Wirtschaftsjournalisten“ gekommen?

Den Anstoß hat Kurt E. Becker gegeben, freier Kommunikationsberater und damals Pressesprecher des Bodenbelagherstellers Pegulan. Er hatte im Zuge seiner Tätigkeit andere Journalistenclubs kennengelernt und wollte eine solche Institution auch im damaligen Rhein-Neckar-Dreieck ins Leben rufen.

Und wie lief das Ganze dann konkret ab?

Kurt E. Becker war ein Mann der schnellen Entschlüsse. Er lud ca. 20 Pressevertreter zu Pegulan nach Frankenthal ein und stellte sein Projekt vor, das auf große Zustimmung stieß. Einen Juristen und eine Satzung hatte er gleich mitgebracht. Und so wurden vor Ort Nägel mit Köpfen gemacht und der Club ins Leben gerufen. Ich wurde damals direkt zum 1. Vorsitzenden gewählt. Meine Stellvertreter waren Kurt E. Becker und Dieter Mauer, damals Chefredakteur des Regionalstudios Ludwigshafen des privaten Hörfunksenders RPR.

Was war denn die Motivation zur Gründung?

Neben dem grundsätzlichen Ansatz, in Veranstaltungen über die Wirtschaft der Region zu informieren, sahen wir Journalisten hier zudem eine Plattform, unsere Kolleginnen und Kollegen sowie die Pressevertreter der Unternehmen näher kennenzulernen. Für mich persönlich war es bereits die zweite Gründung eines solchen Clubs, die ich begleitete. Wir hatten ein ähnliches Projekt in Berlin auf den Weg gebracht, wo ich damals bei der Berliner Morgenpost arbeitete. Dies wurde damals auch von dem Verleger Axel Springer ausdrücklich begrüßt und mit einem Scheck von 10.000 DM unterstützt.

Nach über 30 Jahren als Vorsitzender des Vereins – worauf bist Du besonders stolz?

Dass wir im Gegensatz zu so manchem anderen Presseclub immer handlungsfähig waren und über die vielen Jahre stets zu interessanten Veranstaltungen einladen konnten. Dass unser erster Termin bei einem großen Unternehmen der Region, dessen Vorstandsvorsitzender plötzlich erkrankte, ausfiel, hat sich nicht als schlechtes Omen erwiesen. Bei der Suche nach attraktiven Terminen hat natürlich auch geholfen, dass die Pressesprecher der regionalen Unternehmen ja praktisch alle Mitglieder unseres Vereins sind – und dass wir uns entschieden haben, uns auf ca. 5 bis 6 Termine pro Jahr zu beschränken, um den Terminkalender unserer Mitglieder nicht zu überfrachten.


Was ist Dir aus den letzten Jahren an der Spitze des Clubs vor allem im Gedächtnis geblieben?


Auf den Club-Terminen herrscht eigentlich immer eine herzliche und familiäre Atmosphäre – vor allem beim langjährigen Weihnachtsbaumschlagen, bei dem sich die Familien unserer Mitglieder treffen. Ein Highlight war da immer der Auftritt des Nikolaus, für den ich einmal einspringen musste. Allerdings muss ich nicht sehr überzeugend gewesen sein, denn ein kleines Mädchen meinte laut und deutlich: Du bis ja gar nicht der Nikolaus, sondern der Herr Goebel, was zu großem Gelächter führte. Ich erinnere mich jedoch natürlich auch an die vielen aufschlussreichen Vorträge unserer Gäste wie Karl Feuerstein, den langjährigen Gesamtbetriebsratsvorsitzenden von Daimler, der die Vorstellungen der Arbeitnehmervertretung des Konzerns in einer Clubveranstaltung in der Arbeiterkneipe im Mannheimer Technoseum vorstellte. Die Presse berichtete darüber – und der damalige Unternehmenschef Edzard Reuter zeigte sich sehr interessiert an diesen Ausführungen, was uns als Club-Vorstand natürlich sehr freute und uns in unserem Konzept bestätigte.

Das Interview führte Ulla Cramer

 

Ein Rückblick in Bildern über 31 Jahre Clubgeschichte: