Es ist eine Geschichte mit Höhen und Tiefen: Vor 175 Jahren wurde Heidelberger Druckmaschinen gegründet und prägte die Druckbranche mit bahnbrechenden Entwicklungen wie dem „Original Heidelberger Tiegel“ und der Modellreihe „Speedmaster“ für den Bogenoffsetdruck. Gemeinsam mit Kunden, Mitarbeitern und Partnern feierte das Unternehmen in diesem Jubiläumsjahr mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten. Da durfte auch ein Event mit dem Club der Kurpfälzischen Wirtschaftsjournalisten nicht fehlen. Die Veranstaltung startete am 28. Oktober 2025 mit einem Rundgang im unter dem Namen „Home of Print“ neugestalteten Print Media Center in Walldorf-Wiesloch, in dem Druckbetriebe ihre eigenen Jobs unter realen Bedingungen testen können. Anschließend gab der Vorstandsvorsitzende Jürgen Otto – seit Juli 2024 im Amt – einen Überblick über die Angebote und die Geschäftsstrategie von Heidelberger Druckmaschinen und beantwortete die Fragen der Clubmitglieder.
Im Fokus der Geschäftsstrategie stehen derzeit vor allem die wachsenden Märkte für Lebensmittel-, Getränke- und Konsumgüterverpackungen. Über den reinen Druck der Verpackungen hinaus, hat sich das Unternehmen in diesem Bereich inzwischen zu einem Komplettanbieter bis hin zur fertigen Schachtel entwickelt. Angesichts hoher Personal- und Energiekosten in Deutschland verwies Otto auf die hohe Bedeutung des Produktionsstandorts Shanghai, der in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feierte. Die kostengünstigere Produktion in China erlaubt auch einen weiteren Ausbau des Auslandsgeschäfts, das bereits jetzt 85 Prozent des Umsatzes ausmacht, vor allem in Wachstumsmärkten wie Asien, den USA und aufstrebenden Schwellenländern. Trotzdem möchte Otto für die Produktion wichtige Komponenten wie Gussteile und Druckmaschinen-Seitenteile nicht ausschließlich aus China beziehen. Derzeit spielt hier das Werk in Amstetten bei Ulm eine wichtige Rolle.
Beim Gang durch eine riesige, aktuell noch leerstehende Halle, stellte Otto das Potenzial für den Ausbau und die Erschließung neuer Produktfelder, Märkte und Industrien vor, vor allem im Bereich Verteidigungstechnik. Das Unternehmen verfüge über umfassende Fähigkeiten, Kompetenzen und Ressourcen – schließlich baue man mit die komplexesten Maschinen der Welt, so Otto. Im gesamten Industriesegment, zu dem das Rüstungsgeschäft zählt, hält Otto 100 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2028/29 für „absolut realistisch“. Die im Juli 2025 vereinbarte strategische Partnerschaft mit Vincorion, Spezialist für die Entwicklung von hochmodernen Energiesystemen sowie Rettungswinden für Helikopter, soll den Einstieg in das Defence-Feld darstellen. Heidelberger Druckmaschinen decke mit seinen Technologien beispielsweise die Entwicklung von Hard- und Software, die Fertigung von Elektronikkomponenten, mechanische Bearbeitung, Gießereitechnik sowie die Montage im Schwermaschinenbau von hochkomplexen Anlagen und Systemen ab und verfüge außerdem über die Möglichkeit einer schnellen Skalierung durch die Nutzung vorhandener Infrastruktur und Kapazitäten, fasste der Heideldruck-Chef das Know-how zusammen, das das Traditionsunternehmen in solche Kooperationen einbringen kann.