Besuch beim HR-Influencer Nr. 1 - Cawa Younosi (SAP)

Seine Begrüßung ist herzlich und unkompliziert. Er sei Cawa wie Kawasaki nur ohne saki, heißt er die über 40 Mitglieder des Clubs der Kurpfälzischen Wirtschaftsjournalisten willkommen, die am 22. September im neu renovierten Guesthouse Cloud 44 der SAP nach Walldorf zusammengekommen sind, um den spannenden Gesprächspartner persönlich zu erleben. Bei der SAP würden sich ohnehin alle beim Vornamen nennen. Seit 2018 ist Cawa Younosi als Personalchef und Mitglied der Geschäftsführung in Deutschland für rund 24.000 Beschäftigte verantwortlich und leitet seit März 2022 auch als Global Head of People Experience die neue globale Dachorganisation, die unternehmensweit die HR-Arbeit des Software-Konzerns bündelt. Mit 82.000 Followern ist er der HR-Influencer Nr. 1 in Deutschland. Seine Überzeugung: Nur zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen gerne zur Arbeit. „Unser Ziel ist, dass die Beschäftigten sagen: Was ich bei SAP bekomme, bekomme ich woanders nicht. Es geht um die Unternehmenskultur.“ Und da setzt er durchaus auf ungewöhnliche Ideen. So hat der renommierte Arbeitsrechtler u. a. Führungspositionen in Teilzeit eingeführt – aber auch eine Wau-Wau-App für Hundebesitzer auf den Weg gebracht, die noch zu einer Wau-Miau-App erweitert werden soll. Bei Arbeitszeit und Arbeitsort setzt er auf Freiwilligkeit und geht langfristig davon aus, dass die SAP-Mitarbeitenden rund zwei Tage in der Woche im Büro arbeiten – vor allem, um Kollegen oder das Team zu treffen. Vor allem die Innovation ist es, die in den Kontakten vor Ort gefördert wird, weiß Younosi. Für ihn hat es deshalb eine hohe Priorität, einen Mehrwert für die Präsenz im Unternehmen zu schaffen wie den Aktionstag „Alles rund um Rad“, der kürzlich angeboten wurde. Attraktiv ist auch das kostenlose Mittagessen.
Ein neues Vorhaben stellte er den Mitarbeitern des Clubs der Kurpfälzischen Wirtschaftsjournalisten vor. SAP will schon bald in allen Toiletten kostenlose Tampons auslegen. „Es bringt nichts, ein Tabuthema wie die Menstruation totzuschweigen“, so Younosi. Er geht davon aus, der erste Dax-Konzern zu sein, der ein solches Angebot macht.  Wichtig ist für den HR-Spezialisten, der mit 14 Jahren als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland kam, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Menschen zu sehen, sich ihren Bedürfnissen anzupassen und dauerhaft für das Unternehmen zu gewinnen. Offensichtlich mit Erfolg: Die durchschnittliche betriebliche Zugehörigkeit in dem Softwarekonzern beträgt derzeit 13 Jahre.

 

Cawa Younosi  im Gespräch mit Matthias Kros, Alexander Jungert und Bettina Eschbacher

Zu Besuch bei der SAP.

Der CDKW im Gesparäch mit Cawa Younosi