Großkraftwerk Mannheim

Es war die wohl größte Investition in Mannheim der letzten Jahre – die 1,3 Milliarden Euro, die in den Bau des Blocks 9 des Grosskraftwerks Mannheim (GKM) flossen, der 2015 seinen Betrieb aufnahm und das GKM zum größten Steinkohlekraftwerk Deutschlands machte. Wie gefragt Strom aus Kohle gerade angesichts der derzeitigen Energiesituation ist, das wurde bei unserem Clubabend im GKM am 7. November 2022 deutlich, der auch vor dem Hintergrund der hohen Aktualität auf große Resonanz stieß.
Neben dem modernen Block 9 sind derzeit auch Block 6 und 8 in Betrieb – und Block 7, derzeit in Netzreserve, könnte befristet wieder ans Netz gehen, führten Gerard Uytdewilligen und Holger Becker, technischer und kaufmännischer Vorstand des GKM, vor dem Club der Kurpfälzischen Wirtschaftsjournalisten aus. An der verfügbaren Kohle liegt es auf jeden Fall nicht, denn das Problem des Rohstoffs Kohle, der bisher zu 50 Prozent aus Russland kam, wurde zwischenzeitlich gelöst, wobei Becker dieses Thema nicht als große Herausforderung sieht. „Zwar fällt russische Kohle wegen der derzeitigen Sanktionen aus, aber der Weltmarkt für Steinkohle ist sehr liquide und man kann die benötigten Mengen auch aus anderen Ländern beziehen.“ Die Herausforderung hierbei: die hohe Qualität und die kurzen Transportwege der russischen Kohle. Hinzu kommt, dass durch den Ukrainekrieg die Preise für Kohle teilweise um den Faktor 5 gestiegen sind.
Doch wie sieht die Zukunft aus? Mittelfristig will Deutschland weg von fossilen Energieträgern und bis 2045 klimaneutral werden. Der Kohleausstieg ist bis 2030 angestrebt. Das GKM-Management sieht dieses Ziel als sehr ambitioniert an. Bis 2030, so der derzeitige Stand, müsste die gesamte EE-Leistung um 165 Prozent ausgebaut werden, besonders bei den Windrädern und bei den PV-Anlagen seien die erforderlichen Kapazitäten noch in weiter Ferne. Neben finanziellen Herausforderungen stellen auch die fehlenden Facharbeiter und Rohstoffe große Engpässe dar. „Solange das Projekt SuedLink, das den an den Küsten im Norden erzeugten Windstrom in den Süden transportieren soll, nicht fertiggestellt ist, sind die GKM-Anlagen systemrelevant“, so Becker. Und damit wird in 2028 gerechnet.
Ein besonderes Highlight des Clubabends beim GKM: die Besichtigung von Block 9 mit seiner modernen Technik – und einem wunderbaren Blick vom Dach aus über das nächtliche Mannheim, ein Eindruck, der die Clubmitglieder noch auf der Heimfahrt begleitete.  

 

 

Clubababend beim GKM