Wie HeidelbergCement CO2 einfangen möchte

Die erste Live-Clubveranstaltung am 4. Oktober 2021 nach rund anderthalb Jahren fühlte sich ganz besonders an. Nach Monaten konnten wir erstmals wieder viele Kolleginnen und Kollegen persönlich treffen, mit ihnen sprechen und uns austauschen. Was früher ganz normal war, ist heute ein echtes Highlight. Ein Highlight war aber natürlich auch das Event an sich, zu dem HeidelbergCement eingeladen hatte – und zu dem über 40 Mitglieder in die neue Hauptverwaltung an der Berliner Straße gekommen waren.

„HeidelbergCement im Wandel“

war der Titel des Vortrags, bei dem Dr. Dominik von Achten, seit Februar 2020 Vorstandsvorsitzender eines der weltweit größten Baustoffhersteller, vor allem das Ziel des Unternehmens in den Vordergrund stellte, bis 2050 CO2-neutralen Beton anzubieten. Steht doch seine Branche, die für sechs bis acht Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich ist, bei diesem Thema besonders in der Kritik. Der Grund für den enormen CO2-Fußabdruck ist in erster Linie der Produktionsprozess von Zement, als Bindemittel von Sand, Kies und Wasser für die Herstellung von Beton unabdingbar. 35 Prozent der Emissionen gehen dabei auf das Konto der Verbrennung fossiler Brennstoffe, 65 Prozent entstehen aufgrund chemischer Reaktionen.
Diesem Problem will sich HeidelbergCement nun stellen und setzt dabei auf „Carbon Capture & Storage“ (CCS), also das „Einfangen“ des klimaschädlichen Gases und das „Einsperren“ z. B. in alte Öl- und Gasfelder unter der Nordsee, wie es zum Beispiel in Norwegen möglich ist. Piloten vor diesem Hintergrund sind Zementwerke im norwegischen Brevik und im schwedischen Slite. In Deutschland ist diese Speicherung noch nicht möglich. Die mittelfristige Perspektive: diese Versuchsprojekte auszurollen und die dort gewonnenen Erkenntnisse weltweit umzusetzen. „Wir müsse beweisen, dass wir das nicht nur im Reagenzglas hinbekommen“, bringt es von Achten auf den Punkt.

„Wir müssen CO2 als Rohstoff nutzen“

Trotzdem kann CCS und die Einlagerung von CO2 nur eine Übergangslösung sein. „Wir müssen CO2 als Rohstoff nutzen“, weiß der HeidelbergCement-Chef und baut hier auf mehrere Versuchsprojekte. Im Zementwerk in Mergelstetten soll in Zusammenarbeit u. a. mit dem Stuttgarter Flughafen aus Kohlenstoffdioxid synthetisches Kerosin entstehen. In einer Mikroalgenfarm in Marokko soll Kohlenstoffdioxid mit Sonnenlicht und Mikroalgen gebunden und auf diese Weise zur Herstellung von Fischfutter beitragen.

Beton als Baustoff

Wie wichtig der Baustoff Beton jedoch ist und welche Möglichkeiten er birgt, das wurde bei der Besichtigung der neuen Hauptverwaltung des Unternehmens in der Berliner Straße deutlich, die im Frühjahr 2020 bezogen wurde. Auch mit Unterstützung der Produkte der Tochter ItalCementi entstand ein spektakuläres Foyer mit 11 Meter hohen Betonsäulen, die an Bäume erinnern, eine weiße Kassettendecke in der Kantine oder eine gewölbte Decke im großen Kuppelsaal. Neben klassischen Büros laden „Open Spaces“ mit Sitzecken, Küchen und Kaffeebars zu einem kreativen Austausch ein – und punkten mit witzigen Akzenten wie Kissen, die Betonsäcken zum Verwechseln ähnlich sind. Das Thema „New Work“ hat auch bei dem traditionsreichen Konzern, dessen Grundstein 1873 gelegt wurde, Einzug gehalten.

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