Zu Gast bei Daimler Buses: „Das Geschäft ist zurück“

Der 8. April 2024 war eine Premiere für den Club der Kurpfälzischen Wirtschaftsjournalisten:
Erstmals fand eine Veranstaltung am Vormittag, genauer gesagt um 9 Uhr, statt. Und das Experiment glückte. Pünktlich um 8:55 Uhr traf das letzte der rund 40 angemeldeten Clubmitglieder auf dem Parkplatz vor Tor 1 in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße 21 am Werk von Daimler Buses ein, und wir wurden von einem sehr zuversichtlichen CEO empfangen.

Nach einem Umsatzknick während der Corona-Pandemie sei der Markt für Busse nun wieder in der Spur. „Das Geschäft ist zurück,“ betonte Till Oberwörder und sprach sogar von einer „Dekade des Busses“. Seinen Optimismus gründet Oberwörder vor allem auf die Aufträge für Stadtbusse. Muss sich der öffentliche Nahverkehr doch an die strengen Vorgaben der EU halten, die da sagen: Mindestens 90 Prozent aller Stadtbus- Neuanschaffungen eines Flottenbetreibers müssen ab 2030 aus CO2-neutralen Fahrzeugen bestehen.

Davon profitiert auch das Buswerk in Mannheim, wie die Clubmitglieder bei ihrer Führung durch Alexander Seidel, den Leiter der Montage, vor Ort sehen konnten. Hier werden derzeit von den rund 3.200 Beschäftigten fast ausschließlich Elektro-Stadtbusse produziert. Und die Auftragsbücher für den eCitaro sind voll, die Lieferfristen lang. Neben diesem Elektro-Modell wird in der Quadratestadt seit letztem Jahr auch der eCitaro Range Extender hergestellt, der neben vier Batterie-Modulen auch eine Brennstoffzelle enthält. Damit erhöht sich die Reichweite der Fahrzeuge, und sie müssen seltener aufgeladen werden. Die Fahrt mit einem solchen Bus durften die Clubmitglieder auf der Teststrecke im Daimler Buses-Werk selbst erleben. Die holprige Strecke mit scharfen Kurven und stark abfallender Fahrbahn absolvierte das Fahrzeug ohne Probleme und geriet trotz der tonnenschweren Batteriemodule auf seinem Dach nicht ins Schwanken.

Die Montage im Werk, das hat manchen erstaunt, ist weitgehend Handarbeit. Nur 20 Prozent der Arbeiten sind maschinelle Tätigkeiten. Dabei fallen für ein Elektromodell rund 30 Prozent mehr Arbeitsstunden an als bei einem Dieselfahrzeug. Eine echte Herausforderung sind jedoch die zahlreichen Sonderwünsche der Kunden: 88.000 waren es im vergangenen Jahr. Die Zukunft des Werks Mannheim als „Kompetenzzentrum für E-Stadtbusse“ sieht
Oberwörder gesichert, trotz der Verlagerung des Karosseriebaus an den tschechischen Standort Holysov, die im Jahr 2028 abgeschlossen sein soll.  Daimler Buses ist mit seinen Produktionsstandorten in Mannheim und Neu-Ulm der einzige Hersteller von Bussen über 8 Tonnen, der in Deutschland Stadt- Überland- und Reisebusse produziert“, so Oberwörder. Dass dies so bleibt, dazu soll auch eine steigende Umsatzrendite von 9 Prozent bis zum
Jahr 2030 beitragen. 2023 lag die bereinigte Umsatzrendite bei 4,7 Prozent.

CDKW zu Besuch bei Daimler Buses