Zu Gast bei Gehr: „Hidden Champion“ in Neckarau

Jeden Tag begegnen wir seinen Produkten – sei es als Hülle von Stabilo-Stiften oder Kajal-Eyelinern von L’Oreal, in medizinischen Implantaten für die Bandscheibe, in OP-Instrumenten, Kaffeevollautomaten oder Schallplattenspielern. Doch nach dem Clubabend bei dem Mannheimer Kunststoffhersteller Gehr mit Sitz in Mannheim-Neckarau am 22. September 2025 gab es bei den Mitgliedern vor allem eine Reaktion: „Dieses Unternehmen haben wir noch gar nicht auf der Agenda gehabt – dabei ist es total interessant.“ 

Im Schatten des Grosskraftwerks Mannheim produziert und vertreibt Gehr thermoplastische Halbzeuge – für die verschiedensten Branchen. Besonders gut laufen derzeit die Bereiche Medizintechnik und Luftfahrt. Auch biologisch abbaubare Kunststoffe befinden sich im Sortiment und kommen vor allem bei Schreibwaren und Kosmetik zum Einsatz. Rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen. Über die Hälfte der Produktion geht ins Ausland. In den USA unterhält Gehr bei Philadelphia eine eigene Fertigung. Auch über eine Produktion in Asien denkt Helmut Gehr, Geschäftsführer in der dritten Generation, nach. 

Dabei hat alles ganz klein angefangen. Als Helmut Gehrs Großvater Eduard im Jahr 1932 aufgrund der Weltwirtschaftskrise seinen Job verliert, wagt er den Sprung in die Selbstständigkeit. Bei der benachbarten Schildkrötfabrik besorgt er Celluloid und stanzt daraus am heimischen Küchentisch Kragenstäbchen, Türschoner und Eislöffel. Die ganze Familie packt mit an. Nach dem Krieg übernimmt sein Sohn Werner das Geschäft, schafft die ersten Extruder an und gewinnt mit Schwan-Stabilo den ersten Großkunden. Als er 1974 im Alter von nur 51 Jahren stirbt, übernimmt sein Sohn Helmut im zarten Alter von 24 Jahren die Leitung der Firma – und entwickelt sie zu einem international aktiven „Hidden Champion“. 

Ans Aufhören denkt er eher nicht, machte er im Gespräch mit unseren Clubmitgliedern deutlich, gibt es doch so viele interessante Projekte, die den leidenschaftlichen Unternehmer reizen – wie den „Hyperloop“, den die TU München testet: eine 24 Meter lange Röhre, die Passagiere in Zukunft mit mehr als 800 Kilometern pro Stunde transportieren soll. Spezielle Platten in der Röhre hat Gehr geliefert . . .   

 

 

CDKW bei Gehr GmbH Mannheim