Zu Gast beim „Coffee Consulate“: Alles rund um die Kaffeebohne

Er weiß ALLES: Dr. Steffen Schwarz vom „Coffee Consulate“. Am 20. März 2025 gab er sein Wissen an die Mitglieder des Clubs der Kurpfälzischen Wirtschaftsjournalisten weiter, die in großer Zahl in sein Forschungs- und Ausbildungszentrum in Mannheim-Neuostheim gekommen waren. 1999 mit 2 Coffee Stores in Mannheim gestartet, ist der gelernte Mediziner 2014 in die Dieter-Thoma-Straße umgezogen, wo er nicht nur Kaffeespezialisten schult und weiterbildet, sondern auch qualitativ hochwertigen Kaffee von Farmern in Brasilien, El Salvador, Mexiko und Indien röstet und vertreibt – insgesamt sind es 480 verschiedene Rohkaffeesorten. Auch Endverbraucher werden beim „Coffee Consulate“ fündig. Für sie sind rund 40 Varianten im Angebot – auch Sorten mit regionalem Bezug und angepasst an die Wasserqualität vor Ort mit Namen wie Mark Twain, Carl Friedrich Benz oder Lieselotte von der Pfalz. Kooperationen in Sachen Kaffee z. B. mit dem Nationaltheater Mannheim gibt es ebenfalls. Ein Highlight ist der Lörn-Kaffee, ein gemeinsam mit der Jugendakademie Mannheim entwickeltes Projekt, das aus vier ganz speziellen Kaffeesorten besteht, die unterschiedlichen Anforderungen des Lernprozesses Rechnung tragen. Von „Boost“ mit dem höchsten Koffeingehalt für maximale Energie über „Activate“ für eine bessere Leistungsfähigkeit und „Focus“ zur Förderung der Konzentration bis zu „Break“ mit dem niedrigsten Koffeingehalt zur Entspannung. Mit dem Verkauf der Projektkaffees von „Lörn“ wird die Arbeit der Jugendakademie mit jeweils 2 Euro pro Kilo aus dem Verkaufspreis unterstützt. Auch einige Clubmitglieder bedienten sich bei dem vielfältigen Sortiment, hatten sie doch vorher bei einem ausführlichen „Cuptasting“ einen guten Überblick über den Geschmack der verschiedenen Kaffeesorten erhalten.

Doch Schwarz geht es als Kaffeeexperte nicht nur um Themen wie Vielfalt und Genuss. Mit Herzblut kämpft er um die Zukunft des Kaffees, der durch den Klimawandel großen Gefahren ausgesetzt ist. So erschweren Wetterextreme den Anbau. „Mal ist es viel zu trocken, dann regnet es viel zu stark und die ausgetrockneten Böden können die Wassermengen nicht fassen“, berichtet der Kaffeespezialist. „Es könnte sein, dass in den nächsten 20 Jahren 70 Prozent der weltweiten Anbaufläche verloren gehen.“ Erschwerend kommt hinzu: Das verringerte Angebot trifft auf eine wachsende Nachfrage, zumindest global betrachtet. Denn während sich in gesättigten Märkten wie Deutschland – obwohl nach wie vor der drittgrößte Importmarkt weltweit – die jüngere Generation zu großen Teilen vom Kaffee verabschiedet und lieber zu Energy Drinks greift, steigt in Schwellenländern wie Brasilien oder Indien der Kaffeedurst. Brasilien hat inzwischen die USA als wichtigstes Konsumentenland abgelöst. Auch in China wächst die Lust auf den Energiespender. Eine Folge all dieser Entwicklungen: Der Kaffeepreis steigt. Er legte an den beiden Börsen in New York, wo Arabica gehandelt wird, und London, Handelsplatz der Kaffeesorte Canephora, in den letzten drei Jahren um 300 Prozent zu. Preise, die sich allerdings relativieren, wenn man sich daran erinnert, dass ein Industriearbeiter nach dem 2. Weltkrieg für 500 g Kaffeebohnen noch 29 Stunden arbeiten musste. Im Jahr 2000 waren es nur noch 10 Minuten.

 

Dr. Schwarz Coffee Consulate